The Economy of Presence

Performance / Clišhé Träsh Warm-up 

by Masimba Hwati & Mihret Kebede
- curated by Negin Rezaie

31.05.2023
Einlass 19:30, Beginn 20:00
Kulturhaus Brotfabrik
Absberggasse 27/3, 1100 Wien

Eintritt: Pay as you can!* (€ 5, € 10 oder € 15)


Die Veranstaltung „The Economy of Presence“ erforscht Formen des Widerstands und der Ironie im Kampf gegen Stereotypen und Klischees. Die Künstler*innen Masimba Hwati, Mihret Kebede, Princess Esohe und Whitney Akpetsi erschaffen eine Installation aus Sound und Stille, aus Sprache und Schweigen und laden das Publikum dazu ein, mit ihrer Installation zu interagieren. Diese Interaktionen werden in die von den Performer*innen geschaffene poetische Klanglandschaft integriert.

Diese Veranstaltung ist ein Warm-Up Event für das CLIŠHÉ TRÄSH Festival am 6. und 7. Oktober in der Brotfabrik Wien. Die Events werden von je einem Forumsmitglied kuratiert und beschäftigen sich auf humorvolle und ironische Weise mit Klischees und Stereotypen. Unser Ziel ist es dabei, die dahinter liegenden Strukturen aufzudecken und sie bestenfalls zu zerstören.

Künstler*innen

Masimba Hwati wurde in Harare geboren, zwei Jahre nach der zweiten Chimurenga gegen die britische Krone. In jenem Jahr veröffentlichte Juluka mit "Scatterlings of Africa" einen Hit, der vor dem Hintergrund des brutalen Apartheidsystems in Südafrika Phantasien von exotischen Blicken weckte. In diesem Jahr veröffentlichten auch Toto den Song Africa. Es ist auch das Jahr, in dem Michael Jackson den Song Human nature und die Bhundu Boys die Single Uneshuwa here? veröffentlichen. Später im selben Jahr und im darauf folgenden Jahr ließ die neue simbabwische Regierung den Völkermord "Gukurahundi" (ethnische Säuberung) im südlichen Teil des Landes los. Masimbas Arbeit befasst sich mit Klang, Zuhören, Mikropolitik, Widerstand und Verhandlung. Er hat Projekte in Harare, Detroit, Johannesburg, Kapstadt, Blackburn, UK, Wien, Weimar, South Carolina, Leeds UK und Nova Scotia realisiert.
Mehr Informationen: @masimbahwati

Mihret Kebede ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Dichterin, Mitbegründerin des Tobiya Poetic Jazz, des Künstlerkollektivs Netsa Art Village und des Addis Video Art Festivals. Sie schloss 2007 ihr Studium der Malerei an der Addis Abeba University School of Fine Arts and Design mit Auszeichnung ab und erwarb 2016 ihren MA in Kunst an der gleichen Schule. 2013 erhielt sie ein Anerkennungszertifikat des äthiopischen Ministeriums für Kultur und Tourismus. Mihret hat an mehreren lokalen und internationalen Kunstausstellungen, Workshops, Poesie-Performances, Kunstresidenzen und gemeinschaftlichen Kunstprojekten teilgenommen. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit ist sie auch für die Organisation von lokalen und internationalen Kunstveranstaltungen und Festivals bekannt. Ihre Gedichte und Essays sind in dem Buch Wax and Gold: Poetry Jazz, herausgegeben vom Institut für Raumexperimente/Studio Olafur Eliasson, Berlin und Tobiya Poetic Jazz, Addis Abeba. Ihre Gedichte wurden in mehreren Publikationen veröffentlicht, unter anderem im Washington Square Review Journal und in der allerersten Anthologie äthiopisch-amharischer Lyrik in englischer Sprache, Songs We Learn from Trees, Carcanet Press. Mihret ist zurzeit Kandidatin für einen Ph.D. an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Mehr Informationen: linktr.ee/mihretkebede

Diese Aufführung wird musikalisch begleitet von Whitney Akpetsi & Princess ESOHE.

Konzept

Konzept: Masimba Hwati, Mihret Kebede

Das Thema „The Economy of Presence“ erforscht Formen des Widerstands und der Ironie im Kampf gegen Stereotypen und Klischees. Der Akt des lauten Vorlesens einer Fremdsprache vor einem Publikum, das sie nicht versteht, mag lächerlich klingen, ist aber eine Form der Verweigerung und des Widerstands. Die zusätzliche Exotisierung einer fremden Sprache oder ihrer Präsenz ist ein Stereotyp/Klischee, das durch eine solche künstlerische Vermittlung infrage gestellt werden muss.

Diese performative Intervention fordert einen Raum zurück, in dem Wissen oft mit fortgeschrittenen Sprachen und Texten zirkuliert, die oft technologische Fortschritte nutzen, um bestimmte Ideologien und Weltanschauungen zu verbreiten. In diesem Fall kann ein Klischee in einem Prozess der Selbstfürsorge ein Schwert des Widerstands sein. Im Verlauf eines gewünschten politischen Wandels beginnt jede Revolution in/mit/um/über und unter der Stille. „Stille ist kein leerer Raum“, sondern hat eine kommunikationsfördernde Wirkung. In dieser Intervention ist das, was geschehen soll, bereits geschehen. Verweigerung ist Selbsterhaltung, die Ökonomisierung des Tons und des Wortes kann ein Produkt der Angst sein, kann aber auch Angst erzeugen. Das Thema ist komplex, und es geht nicht um ein Entweder/Oder, Weder/Noch, sondern um eine spezifische Position der Verweigerung, eine Verweigerung, gelesen zu werden, verständlich zu sein, kategorisiert zu werden. Diese Performance soll das Publikum dazu einladen und inspirieren, das Schweigen als eine alternative Form des Widerstands zu betrachten. Schweigen ist kein abwesender Sprechakt, es ist Präsenz und Authentizität. Ein altbekanntes Klischee/eine Stereotypisierung besagt, dass unterdrückte Menschen wütend sind und ihre Stimme erheben, eine Klischeefalle aus Worten und Strategien. Zora Neal Hurston sagte einmal: "The white man is always trying to know into somebody else's business. All right, I'll set something outside the door of my mind for him to play with and handle. He can read my writing but he sho' can't read my mind. I'll put this play toy in his hand, and he will seize it and go away. Then I'll say my say and sing my song."

Curatorial Statement

Kulturinbewegung, as an art and cultural institution, recognizes the challenges faced by people of color (POC) and immigrants due to systemic barriers and stereotypes. In response to these issues, Kulturinbewegung has undertaken the initiative of addressing them through art and cultural events. The aim is to foster equity, equality, and justice within society, ultimately working towards the development of a more inclusive and harmonious community. This endeavor acknowledges that the practice of freedom is a continuous effort, and true freedom cannot be attained until it is experienced by all individuals.

One such initiative by Kulturinbewegung is the organization of a festival called "CLIŠHÉ TRÄSH." This festival aims to challenge the prevailing clichés and stereotypes that persist in society against POC and immigrants. As a prelude to the festival, I curated an event that featured exceptional artists. The theme of this event revolved around the concept of the "economy of presence" and the use of silence as a form of resistance. Personally, I sought to express the idea that excessive explanations and constant validation are unnecessary. I emphasized that regardless of how much we articulate ourselves and present our ideas, recognition is often elusive, particularly when our messages adhere to predefined and stereotypical expectations. The struggle for recognition without resorting to over explanation is a daily battle for many of us.

In our performance, we ventured into the realm of experimental sounds, aiming to create a contemporary mode of communication that transcended conventional expectations. Mihret Kebede, a multidisciplinary artist, poet and performance artist, employed humor in her poetry to highlight the difficulties encountered in seeking understanding. She devised a new language using symbols such as boxes and dots as a means of communication. Together, we explored novel linguistic forms and sounds, accompanied by a video projection of the Ethiopian landscape overlaid with box poetry. This concept drew inspiration from the Ethiopian protest tradition, where silence is employed as a form of resistance against colonialism.

As the performance concluded, we invited the audience, irrespective of their background, race, or gender, to convey their silent experiences by depositing them into a jar. Masimba Hwati ,a multidisciplinary artist then sealed the jar, symbolizing the preservation of these narratives. This act underscored the significance of giving voice to silenced experiences and creating a space for their recognition and acknowledgement.

*Pay as you can!

Unser Wahlpreis-System: Ihr entscheidet, was ihr zahlen könnt.
Zur Auswahl stehen: € 5, € 10 und € 15
Wir wollen euch ein faires und transparentes Preismodell anbieten, der Preis bildet nicht den Wert der Produktion ab, sondern geht auf eure finanziellen Möglichkeiten ein. Was für manche teuer ist, kann für andere locker leistbar sein. Wir laden ein, euch selbst einzuschätzen, welchen Beitrag ihr leisten wollt und könnt. Hier habt ihr die Möglichkeit, einfach und unbürokratisch mit einem höheren Solidaritätsbeitrag diejenigen zu unterstützen, für die ein Vorstellungsbesuch ein wirklicher Extra-Aufwand ist und vielleicht ohne Wahlpreis-System gar nicht möglich wäre.
Die Eintritte kommen den Künstler*innen zugute, die wir nach dem Fair Pay Schema bezahlen.

Bei dieser Veranstaltung ist nur Barzahlung möglich! Begrenzte Sitzplatzanzahl. Einlass: 19.30, Beginn 20 Uhr