von Ibrahim Amir
23. - 28.01.2023, 19:30
Werk X, Oswaldgasse 35A, 1120 Wien
Weltweit sind rund 65 Millionen Menschen auf der Flucht, gut eine Million kam im Jahr 2015 nach Europa, wo seither eine hysterische Diskussion entbrannt und ein dramatischer Rechtsruck zu verzeichnen ist. Während die Fremdenfeinde Geflüchtete als „Invasoren“ phantasieren und Bürgerkriegsszenarien an die Wand malen, nahm das Wiener Volkstheater Ibrahim Amirs Stück „Homohalal“ vom Spielplan – aus Angst, eine Komödie über alltägliche zwischenmenschliche und interkulturelle Konflikte könne in der aufgeheizten Atmosphäre falsch verstanden werden. Dabei verweigert Amir lediglich einen idealisierenden Blick auf Geflüchtete und blendet leidlich bekannte Probleme wie etwa die im arabischen Raum verbreitete Homophobie nicht aus.
Wiederaufnahme
„Der überdrehte Plot funktioniert erstaunlich gut, die Pointen sitzen, das engagierte Ensemble schmeißt sich mit Verve nicht nur in den Pool. (…) Abdullahs Kunstgriff besteht darin, die saturierten Geflüchteten aussehen zu lassen, wie wir selbst (…). Gute Idee: Theater als böser Spiegel“ – Profil
„Und ja, so kann es gehen: ein Theater, das politisch und zeitgenössisch ist, das keinen Genierer kennt, sich selbst angreifbar macht, das rüde und unkorrekt ist und nachdenklich stimmt.“ – APA
Künstler*innen
Von: Ibrahim Amir
Inszenierung: Ali M. Abdullah
Bühne und Kostüm: Renato Uz
Licht: Alexander Suchy
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Alexandra Fierascu
Mit: Constanze Passin, Stephanie K. Schreiter, Bettina Schwarz, Christoph Griesser, Peter Pertusini, Johnny Mhanna, Sebastian Thiers