Mini Fespaco de Vienne 2021

Film Festival mit Diskussionsrunden und Filmgesprächen
Culture X Change # Mini Fespaco


27. bis 30. Mai 2021
Online

 

Culture X Change setzt auch in diesen herausfordernden Zeiten auf die Kraft der Bilder! Diese Ausgabe wird aufgrund der nach wie vor prekären gesundheitlichen Situation online über die Bildschirme flimmern. In enger Kooperation mit dem größten afrikanischen Filmfestival FESPACO in Ouagadougou (Burkina Faso) und dem Mini Fespaco de Vienne sowie dem Festival This Human World werden von 27. bis 30. Mai ausgewählte, aktuelle afrikanische Filmproduktionen gezeigt.  

Alle Filme sind auf This Human World zu sehen. Kostenlose Registrierung beim human rights film hub, um unsere Filme kostenlos zu sehen.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sahel-Region, die neben der akuten Bedrohung durch das Corona-Virus durch die klimatische Veränderung und der damit verbundenen Wüstenbildung unmittelbar betroffen ist. Darüber hinaus verschärfen sich nicht zuletzt aufgrund der Perspektivlosigkeit für die überwiegend junge Bevölkerung die sozialen Spannungen. Wasser auf den Mühen sind radikale Terrorgruppen, die in Ländern wie Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria versuchen, ihre Gewaltherrschaft mit allen Mitteln zu etablieren.  

Die Spielfilme und Dokumentationen im Programm behandeln, die oben skizzierten Problemlagen der Region. Das Mini Fespaco de Vienne 2021 bietet eine einmalige Chance, sich Afrika, ihren Menschen und deren alltäglichen Problemen anzunähern.  

Ergänzt wird das Filmprogramm durch Filmgespräche mit den Filmemacher*innen. Unmittelbar nach dem Eröffnungsfilm It Must Make Peace von und mit dem Regisseur Paul Chandler wird es eine Live Online-Diskussion geben, in der die Rolle der Kunst und Musik in Mali und in der Sahel-Region thematisiert wird. 

 
Irène Hochauer-Kpoda, Veranstaltungsmanagerin am VIDC, organisiert seit 2017 das Mini Fespaco in Wien. In Kooperation mit kulturen in bewegung gibt es den Filmschwerpunkt nun zum dritten Mal. Die von kulturen in bewegung gestaltete Reihe Culture X Change möchte den Blick auf das künstlerische Schaffen in Regionen abseits der öffentlichen Wahrnehmung lenken, bestehende Verbindungen aufgreifen und neue Kontakte anbahnen. 

Do., 27. Mai 2021, 18:30 - 21:30 Uhr

Begrüssung/Opening

Eröffnungsfilm:  IT MUST MAKE PEACE

Doku, Paul Chandler I Brian David Melnyk,   Mali 2017 I 83’,  OF: Bambara, franz., Peul,
UT/subtitles: English
Österreich-Premiere

Im Anschluß 20:00 - 21:30  Filmgespräch via Zoom "Desert Blues: Cultural Activism in the Sahel"
Panel und Registrieung

In «It Must Make Peace» dokumentiert Regisseur Paul Chandler über drei Jahre lang musikalische Traditionen in abgelegenen und oftmals politisch unsicheren Gegenden in Mali. Der Film fängt die Leidenschaft für die Musik ein und zeigt, wie diese unterschiedlichste Menschen zusammenbringt. Interviews mit weltbekannten Musikerpersönlichkeiten wie Afel Boucum und Toumani Diabaté geben Zeugnis über deren musikalischen Wurzeln und Denkweisen. Eines ist allen gemein: Mitten in wachsenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten, religiösem Extremismus und zunehmender Globalisierung sehnen sich alle nach Einheit und Frieden.

 

Fr., 28. Mai 2021, 18:30 - 19:35 Uhr

LE LOUP D'OR DE BALOLÉ - THE GOLDEN WOLF OF BALOLÉ, Doku
Burkina Faso / Frankreich, 2019, R.: Chloé Aïcha Boro, 65 Min., Mooré OF, engl. UT

Im Herzen von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, liegt ein Granitsteinbruch.  Fast 2.500 Menschen, Erwachsene und Kinder schuften dort unter härtesten Bedingungen. Im „Loch“, wie sie ihren Arbeitsplatz selbst nennen, leben sie am Rande einer Gesellschaft, die sich weigert, die Menschen wahrzunehmen. Aber im Jahr 2014 geht das Volk auf die Straße und vertreibt den langjährigen Präsidenten Blaise Compaoré. Hoffnungen auf demokratische Veränderungen und bessere Lebensbedingungen keimen auf. Chloé Aïcha Boro ist französisch-burkinische Autorin und Regisseurin. Ihre dritte Produktion „Le loup d'or de Balolé“ wurde beim Filmfestival FESPACO 2019 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

 

Fr., 28. Mai 2021, 20:30 - 22:17 Uhr

FÉLICITÉ
Spielfilm, FRA, Senegal, B, DEU, Libanon 2017, Alain Gomis, 123min, OF, dt. Utl., Preisträger FESPACO 2017

Die Straßen von Kinshasa mögen größtenteils Pisten sein, Félicité, alleinerziehende Mutter und Sängerin, ist eine Frau der Großstadt. Als sich ihr Teenager-Sohn bei einem Motorradunfall verletzt, tut sie sich schwer, das nötige Geld für seine Behandlung aufzubringen. Sie treibt alte Schulden ein und scheut dabei weder Beschimpfungen noch Demütigungen. Auf ihren Fersen führt Gomis den Zuschauer durch einen Stadtraum geprägt von harten Gegensätzen, aber auch voller alltäglicher Poesie und urbanem Zusammenhalt. Wenn Félicité nächtens im Club singt, vibriert die Luft vor lauter Emotion.

 

Sa., 29. Mai 2021, 18:30 - 20:06 Uhr

DESRANCES 
Spielfilm, Burkina Faso, 2019 R.; Apolline Traoré, 96 min, OF, engl. UT

Gespräch mit Apolline Traoré im Anschluß an den Film

Nach dem brutalen Massaker an seiner Familie in Haiti lässt sich Francis Desrances an der Elfenbeinküste nieder. Jahre später warten Francis, seine Frau Aissey und die 12-jährige Tochter Haila auf die Geburt eines Sohnes. Als die Geburt bevorsteht, bricht in Abidjan ein Bürgerkrieg aus und Aissey wird vermisst. Apolline Traorés häusliches Drama ist ein intensiver Thriller, der die Geschlechterrollen herausfordert und gleichzeitig die menschlichen Kosten von Bürgerkriegen zeigt.

 

Sa., 29. Mai 2021, 20:30 - 22:02 Uhr

LE CIMETIERE DES ELEPHANTS / DER ELEFANTENFRIEDHOF
Doku, R: Eléonore Yaméogo, Frankreich/Burkina Faso, 2018, 92 min, OT franz., UT.: engl.
Österreich-Premiere

Der Dokumentarfilm der burkinischen Regisseurin Eléonore Yaméogo wurde bei der Fespaco 2019 erstmals ausgestrahlt. Er handelt von ehemaligen Missionaren, den "weißen Vätern" in Afrika und ihren Rollen bei der Kolonisierung Afrikas. In der geschlossenen Welt eines Altersheims in Frankreich plaudern sie über den Alltag ehemaliger Missionare. Sie missionierten in Westafrika vor der Unabhängigkeit.
Ihr Heim ist ein Ort der Ruhe, der von den Bewohnern ironischerweise "der Elefantenfriedhof" genannt wird.  Etwa 30 Bewohner leben dort, darunter sogar Pater François de Gaulle, ein Neffe von General Charles de Gaulle, einem der führenden Politiker Frankreichs nach dem 2. Weltkrieg.
Diese weißen Väter erzählen in der Dokumentation über ihr Leben in Afrika, sprechen über ihre Mission und ihren Platz in der Geschichte der Kolonisierung.
Es sind die letzten Elefanten, die hier ihre Erinnerungen preisgeben.

 

So., 30. Mai 2021, 18:30 - 20:00 Uhr

THE MERCY OF THE JUNGLE
Film, R: Joel Karekezi, Ruanda, Belgien, Frankreich, Deutschland, 91min, 2019, OT franz.
„Etalon de Yennenga“ – Hauptpreis  der FESPACO 2019 für den besten Film.

Gespräch mit Joel Karekezi im Anschluß an den Film

Im Zweiten Kongokrieg werden zwei ruandische Soldaten im Dschungel ausgesetzt. Der erfahrene Offizier und der junge Infanterist kämpfen ums Überleben und gegen die Malaria - und schließen eine unerwartete Freundschaft, die es ihnen ermöglicht, sich ihre traumatischsten Erfahrungen anzuvertrauen. Das zweite Werk des jungen ruandischen Regisseurs Karekezi, dessen Vater im Genozid von 1994 ums Leben kam.

 

So., 30. Mai 2021, 20:30 - 22:00 Uhr

THE PERIMETER OF KAMSÉ / LE PERIMETER DE KAMSÉ
Doku, R: Olivier Zuchuat, Switzerland / France, 2020, 93 Min, engl. Untertitel

Das Dorf Kamsé in Burkina Faso wird durch die Auswirkungen der Wüstenbildung dezimiert. Um ihr Überleben zu sichern, beginnen die Dorfbewohner*innen mit der Begrünung der ausgetrockneten Landschaft. Mit Schaufeln und Spitzhacken wehren sie sich, ihr Land an die Wüste abzutreten. Sie errichten Deiche, pflanzen Hecken und Bäume. Regisseur Olivier Zuchuat erweist sich dabei als ein geduldiger Beobachter und schafft eine poetische und kontemplative Geschichte mit Standbildern, die die ausgetrocknete Landschaft fühlbar machen.