• DE | EN | 
  • Contact
  •  | 
  • Sitemap
  •  | 
  • Impressum
my position:
  • kulturen in bewegung
  •  > 
  • Single View
  • About us
  • Projects
  • Artists
  • Gallery
  • Logos
  • Newsletter / Reports
  • Press
  • Archive

Rückschau: Began in Africa II

Began in Africa II

18. – 24. September 2009 – Porgy & Bess

 

Jeden Abend eine andere Welt

Ein Afrika-Musikschwerpunkt, der mit einer dänischen Formation (Pierre Dorge & The New Jungle Orchestra) eröffnet und mit einer US-amerikanischen Hip-hop, free-jazz, rock and soul Fusion Band (IsWhat?!) endet. Eine bewusste geografische und inhaltliche Erweiterung des Genres Afrojazz und damit einzigartige Konzerttage bescherten die 55 Musikerinnen und Musiker, die von Kapstadt bis Kopenhagen, von Argentinien bis Spanien angereist kamen, den insgesamt 1.500 Gästen. Dass das Vorjahres-Ergebnis nicht erreicht werden konnte, ist gewiß verschiedenen Faktoren geschuldet. Doch die Latte lag mit 2.220 Besuchern zweifelsohne sehr hoch. Eigene Produktionen, wie das Projekt der südafrikanischen Sängerin Madosini (Madojazz) mit österreichischen Musikern, stiess bei den sonntäglichen Gästen auf offene Ohren. Madosini ist eine wunderbare und einzigartige Künstlerin, kommunizierte auf Xhosa, erzählte Geschichten, spielte ganz alte Instrumente und Lieder, lediglich der Publikumszuspruch ließ zu wünschen übrig.

Am Vortag fegte ein dänischer Wirbelwind durch den Raum. Kam er aus der Serengeti oder doch eher aus nördlichen Gefilden? Pierre Dorge und sein Orchester interpretierten die Welt so wie sie den vielfältigen Dänen gefällt. Das bereitete uns und den Musikern sichtlich großes Vergnügen. Mit einer Portion Ironie und Präzision wechselte eine Hommage an Monk, mit flüsternden Elefanten, eine Widmung für den Koralehrer in Gambia mit Anklängen an die Feroer Inseln. Pierre Dorge steuerte das Schiff mit lakonischer Umsicht und stolzem Weitblick durch den Dschungel. Ein musikalischer Kosmopolit im wahrsten Sinne. íœbrig blieb ein Entwurf vieler musikalischer Brücken. Nicht nur Richtung Afrika. Vielleicht ein Sinnbild für "Began in Africa II"?

 Es war gegen halbzwei Uhr in der Früh, als Tony Allen aus den "Katakomben" des Porgy emporstieg. Eine unablässig hohe Schlagzahl erfüllte mehr als drei Stunden den gut gefüllten Musikclub. Aus dem Parterre wurden sämtliche Tische und Stühle entfernt. Dem momentanen King of Afrobeat stand nichts mehr im Wege und ab ging die Post. Kein Konzert für sanfte Gemüter, sondern vom ersten Takt an der Versuch den Rhythmus zu halten, das Publikum einzukochen, sodass sogar die Kühlung und die sanitären Abpumpanlagen überfordert waren.

Der senegalesische Liedermacher Oumar Ndiaye Xosluman spielte erstmals in Wien. Ebenso der ugandische Sänger und Koraspieler Joel Sebunjo. Beide ausgesprochen junge, aber bereits sehr markante und prägnante Stimmen ihrer Länder. Begleitet von dem in Wien lebenden Perkussionisten Ibou Nga stelle Ndiaye eindrucksvoll unter Beweis, dass er eine besondere Begabung in dem an Talenten wahrlich nicht armen Senegal ist. Wir sollten ihm auf der Spur bleiben. Ebenso dem ugandischen Griot, der unterstützt von versierten Kollegen auf Gitarre  (Bukko Brite) und Percussion/Calebash (Lawrence Okello) seine Fähigkeit präsentierte, Ost und Westafrika in Einklang zu bringen. Bisweilen magisch auch der junge Cellist Jürgen Krah, der sich kurzfristig dem Trio anschloss und auf die Musik perfekt einstellte. Die gemeinsame Zugabe der beiden Künstler – ein Zeichen zukünftiger Musikkooperationen am Kontinent?

Was für ein Bass, den Etienne Mbappé anschlägt. Was für eine stilistische Vielfalt, die da auf das Publikum herniederprasselte. Rock, Funk, Afro, Jazz – sehr berührende Lieder zwischendurch, eine Erinnerung an Joe Zawinul samt Tanzeinlagen. Der Kameruner Mbappé und seine Mitmusiker legen sich mächtig ins Zeug, angetrieben von einem ungestümen jungen Schlagzeuger lassen sie nicht locker.  Ein bemerkenswertes Konzert eines grandiosen Bassisten und einer famosen Band. Langer und verdienter Applaus.

Den erspielten sich am Mittwoch, den 23. September auch die beiden Aushängeschilder der österreichischen Afro-Musikszene, Vusa Mkhaya und Mamadou Diabate. Gewohnt gemässigt und gefühlvoll stimmte Mkhaya die Anwesenden auf seine Lieder ein. Ein Duo mit dem Balafonisten, diesmal auf der Ngoni, gehörte mit zu den Höhepunkten des Abends. In heftiger Spiellaune präsentierte sich die neu formierte Gruppe von Mamadou Diabate. Klare Bläserarrangements wechselten mit Balafoneinlagen. Darüber die schneidende Stimme von Fatoumata Dembele. Was das Publikum in Ouagadougou über diese Neuinterpretationen wohl sagen würde? Heftiger Beifall jedenfalls in Wien.

Napoleon Madoxx ist ein Stimmakrobat und Wortspieler. Beim erste Konzert ihrer Europatournee bewies das Ensemble wohin sich afrikanische Musik in New York auch entfaltet. Eine Poesie der Stadtlandschaften. Träume von einer anderen einer besseren Wirklichkeit zwischen der Bronx und Harlem. IsWhat?! Liess sie auferstehen und bescherte "began in Afrika" einen mehr als würdigen Abschluss.

Sollten sie eines der Konzerte verpasst haben, wir können ihnen sagen, sie haben etwas verpasst. Gleichzeitig versprechen wir, mit den Vorbereitungen für "Began in Africa III" bald zu starten. Dann wollen wir Ihnen wieder gänzlich verschiedene Musikstile und Interpretationen vorstellen und Brücken aus und nach Afrika bauen.

 

Wien, September 2009, Horst Watzl

< Back
  • VIDC
  •  | 
  • FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel.

Möllwaldplatz 5/3, 1040 Wien, Austria, T +43 1 713 35 94
kultureninbewegung(at)vidc.org